Projekt: Georg-Monsch-Schüler werkeln für den Ausflug in den Sommerferien

Schiff ahoi im Paddelboot

von unserer Mitarbeiterin Barbara Wagner

Offenburg. Mit einem Bootbauprojekt befassen sich gerade die Schüler der Georg-Monsch-Schule. Mit fünf selbstgebauten Schiffchen soll es im Sommer auf große Fahrt gehen.

Lauter Hipp-Hop dröhnt durch den Keller der Georg-Mosch-Schule. Achmet steht an einem großen Eimer und schaufelt mit der Kelle flüssiges Polyester maßgenau in ein kleineres Gefäß. Rene steckt arbeitsmäßig in einem weiten "Blaumann". Damit kann er ohne große Vorsicht walten zu lassen, die rote Farbe aus der Tube in das Polyester laufen lassen. "Wie Ketchup" kommentieren die Kids um ihn herum.
Was wie ein Eimer Ketchup aussieht, soll zu einem Paddelboot gedeihen. Und das bauen die zwölf  Siebtklässler in einem gemeinsamen Projekt. Andreas Schmieg, Gemeinwesenarbeiter für die Oststadt, hat die Zusammenarbeit mit der Schule gesucht und das Projekt geplant und initiiert.
Der Sinn ist, in gemeinsamer Arbeit Aussiedler, Ausländer und deutsche Kinder zusammenzuführen, Vorurteile abzubauen und beim gemeinsamen Erlebnis im wahren Sinne des Wortes zu spüren: "Wir sitzen alle im gleichen Boot". Beim Schulleiter Jess Haberer fand Andreas Schmieg sofort Entgegenkommen.
  Integration, Erlebnispädagogik, Abbau von Klischees - alle diese Schlagworte bewegen die Kids sicher nicht. Das gemeinsame Schaffen funktioniert ganz einfach mit viel Spaß. Ganz nebenbei muss auch schnell, genau und sorgfältig gearbeitet werden. Zum Beispiel, wenn das mit Härter versetzte Polyester mit Pinseln in die Bootsform gestrichen wird. Mohammed, Gregory und Jennifer schwingen da ihre Pinsel im einträchtigen Rhytmus. Sie wissen, dass die Masse gleichmäßig und schnell verteilt werden muss, bevor Sie aushärtet.
Hilfestellung gibt Ditmar Matheoschad, der Schulsozialarbeiter. Und fürs fachmännische Know-How sind die Physiker Markus Braun und Hubert Gilly zuständig, zwei erfahrene Bootsbauer. Ulrike Braun vom Familienzentrum Oststadt betreut das Projekt.
Fünf Boote wollen de Schüler bauen. Zwölf Wochen lang sind Sie dafür jeden Freitag Nachmittag im Einsatz. Schuften müssen sie schon. Aber sie haben auch sehr viel Spaß dabei. Vor allem, wenn von Boot zu Boot mehr Routine dazukommt und die "Kanadier" immer perfekter werden. Und schließlich lockt auch noch ein ganz besonderes Bonbon: Im Sommer wird die Gruppe vier Tage lang auf dem schweizerischen Doubs unterwegs sein. Das findet Mohamed absolut "cool".

Dieser Zeitungsartikel erschien (im Orginal ausführlicher mit Foto) am 21. März 1998. Für Konzept und Durchführung des Projekts waren zwei Mitglieder unserer Gruppe, Markus Braun und Hubert Gilly, zuständig. Das Projekt wurde im Sommer '98 von uns erfolgreich beendet, die Boote werden heute in Zusammenarbeit der Pfadfinderschaft Offenburg mit der Georg-Monsch-Schule betreut und genutzt.



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